2024-09-29 01:00

Der lange Weg zurück nach Roth

Work-Life-Balance für Fortgeschrittene.

--- Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nützen ---
(Lucius Annaeus Seneca, Von der Kürze des Lebens 1, 3)
Freitag, 20. Februar 2009
13 Stunden vom Schnee in den Regen
Quelle: eigenes Bild
Themengruppe: Sonstiges
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Eigentlich hatte ich ja geglaubt, Zypern ist ein Nahziel, das man in ein paar Stunden erreicht. Nun im Sommer mag das auch so sein. Heute war das aber ganz, ganz anders.
Es fing schon damit an, dass es über Nacht ein paar Zentimeter geschneit hat und der Schneefall auch am frühen Morgen andauerte. Sicherheitshalber entschlossen wir uns gut 4 Stunden vor Abflug von zu Hause wegzufahren. Nur zu gut hatte ich noch das Drama vom Vorjahr in Erinnerung, als wir den Abflug nach Jerez nur ganz knapp noch erreichten, weil teilweise 30 (!!) cm Schnee auf der Autobahn lagen. Heute waren es zwar nur 3-5 cm, trotzdem fuhren die Schneepflüge wieder Formation und sperrten quasi die Autobahn ab. Das erste mal erwischte es uns bereits direkt nach der Auffahrt für gut 25 km. Durchschnittsgeschwindigkeit 40-50 km/h. Aber auch danach wurde es nicht besser. Ständig stauten sich die Fahrzeuge zu regelrechten Kolonnen auf, weil irgendwelche Voll... die Überholspur zu allem Möglichen nur eben nicht zum Überholen nutzten.Dann wieder Schneepflüge, die aber glücklicherweise bald wieder abbogen. Die ersten hundert Kilometer blieb ich eigentlich noch recht gelassen. Allerdings zeichte sich bald ab, dass es auch heute wieder knapp werden würde. Die Strecke, für die man sonst kaum eineinhalb Stunden braucht, drohte zu einem 4–Stunden-Trip zu werden, zumal der Verkehrsfunk nun auch noch “stockenden Verkehr” ankündigte. Das traf zum Glück nicht ein. Schneller als 70 km/h im Schnitt kam man aber immer noch nicht voran. Und das obwohl nun nicht einmal mehr nennenswerter Schnee lag. Ziemlich genau eine Stunde vor Abflug fuhren wir ins Parkhaus ein. Im Flughafen galt der erste Blick dem Abflug-Tableau. Ich hatte es eigentlich geahnt. 50 Minuten Verspätung. Also reichte die Zeit doch noch für einen kleinen Snack. Außerdem versorgte ich mich noch mit allerlei Reise- und sonstiger Literatur.
Kurz nachdem wir durch Gate gingen (die Flughafen-Security ließ mich natürlich wieder traditionell meinen Rucksack auspacken. Diesmal waren die Radschlösser schuld) wäre eigentlich auch schon das Boarding angesagt gewesen. Erwartungsgemäß verschob sich das dann auch noch mal um eine halbe Stunde. Nachdem alle Gäste im Flieger plaziert waren teilte uns der Kapitän mit, dass es wohl noch ein weiteres Stündchen dauern könnte, bis der Start freigegeben würde. Tja, und nach dem Stündchen vertröstete uns der Kapitän nochmal ne halbe Stunde. Dang ging es aber wirklich los. Leider nur bis zur Schlange vor dem Enteisen. Auch die Prozedur brauchte ihre Zeit. Inzwischen saßen wir schon gut 2 Stunden im Flieger und waren immer noch am Boden.
Nach der Startfreigabe ging es dann endlich nach Plan weiter. In weiniger als 3 Stunden waren wir in Paphos auf Zypern. Mittlerweile war es Nacht geworden. Unglücklicherweise hatten wir uns zum Landen ein kleines Gewitterchen ausgesucht, so dass der Pilot ganz schön zu kämpfen hatte. Weil Paphos nicht unsere Destination war, wurden wir aufgefordert doch noch kurz sitzen zu bleiben. Warum das aber schon wieder eine Dreiviertelstunde dauerte, bis wir endlich wieder zur Startbahn rollten, entzieht sich meiner Kenntnis. Vermutlich das Gewitter. Kaum 20 Minuten später waren wir dann endlich in Larnaka und wir konnten nach fast 7 Stunden den Flieger wieder verlassen. Das Stünchen Verspätung beim Boarding draufgerechnet und die Zeit hätte bis in die Karibik oder die Malediven gereicht.
Ab Larnaka ging dann endlich alles seinen gewohnten Gang. Die Koffer kamen zügig und die Formalitäten am Mietwagen-Stand waren auch schnell erledigt. Nun nahte die Stunde der Wahrheit in Form eines Rechtslenker-Zafiras. Das Gepäck passte locker in den flexiblen Innenraum. Leider waren die Scheibenwischer des Wagens ziemlich hinüber und so waren meine ersten “Er-Fahrungen” mit dem Linksverkehr auch noch durch Nacht, Regen und schlechte Sicht erschwert. Trotzdem gelangten wir eigentlich problemfrei zum Hotel, 30 km vom Flughafen entfernt. Gut 13 stunden dauerte es von Tür-zu-Tür. Ein Wert, den wir tatsächlich schon einmal bei einer Maledivenreise unterboten haben (und das trotz Bootstransfer Male-Insel). Obwohl das Hotelrestaurant schon geschlossen hatte, wurde uns beiden noch eine kleines Abendessen serviert.
Ich hatte zwar eigentlich vor am Anreisetag noch die Räder zusammenzubauen. Nach der Horror-Anreise bestellte ich mir aber lieber noch ein Bier. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag.

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